Den Neid, der aus dem Vergleich mit dem Partner resultiert, blenden wir gern aus. Dabei hilft uns der romantisierende Blick auf unsere Zweisamkeit, der durch solche Ungereimtheiten nicht getrübt werden soll. Alles, was dem Ideal des verschmolzenen Paares widerspricht, wollen wir möglichst nicht wahrnehmen. Mit dem Neid einhergehende Disharmonie und feindselige Gefühle zögen Irritationen nach sich und schafften unerträglichen Abstand zwischen den Liebenden. Um den Konflikt nicht austragen zu müssen, betonen wir das romantische „Wir“ gegenüber dem autonomen „Ich“. Deswegen vermeiden wir möglichst, den Neid und die damit verbundenen Gefühle der Zurücksetzung und der Scham zu thematisieren.
Den Neid nicht anzusprechen ist auch noch einer anderen Erkenntnis geschuldet: Wenn ein Vergleich zu den eigenen Ungunsten ausfällt und der aufkommende Neid auf einen Mangel zurückzuführen ist, hilft in der Regel auch das Gespräch nicht, diesen Mangel zu beheben. Wer sich nicht attraktiv findet oder eher zurückhaltender Natur ist, ändert daran nichts, wenn er darüber redet, der Partner ihn attraktiv findet bzw. dazu auffordert, stärker aus sich heraus zu gehen. Ein Gespräch kann sogar das Gegenteil bewirken, weil es eventuell Verletzungen aktualisiert, denen wir uns nicht fortwährend aussetzen wollen.
Um uns jedoch von unserem Neid auf den Liebespartner nicht beherrschen zu lassen, ist es gleichwohl sinnvoll, offensiv mit der eigenen Befindlichkeit umzugehen. Spornt der Neid uns an, unsere Leistung zu verbessern, so wie Holger mit Hilfe seiner Frau seine Skifahrkünste ausbaute? Nehmen wir den Neid als Hinweis darauf, welches unser Bedürfnisse innerhalb der Beziehung zu kurz kommt? Oder macht uns der Neid nachdenklich hinsichtlich unserer Ziele und Wünsche? Der Neid, den wir spüren, kann hilfreich sein, von manchen Begehrlichkeiten Abschied zu nehmen. Er kann helfen zu erkennen, dass sich manches im Leben eben nicht erreichen lässt. Als Neid besänftigend erweist sich auch, die Vergleichsdimension zu wechseln: Ein Mann, der seiner Frau das vertrauensvolle Verhältnis zum Kind neidet, tut gut daran, sein eigenes, von der Frau unabhängiges vertrauensvolles Verhältnis mit dem Kind aufzubauen. Dann lässt sich auch die Verschiedenheit besser aushalten.
Damit wir in Liebesbeziehungen spielerisch miteinander wetteifern können, sollten wir die Konkurrenz nicht voreinander verstecken: Nicht die Tatsache, dass wir uns miteinander vergleichen und miteinander konkurrieren, schürt das Misstrauen. Wir misstrauen uns erst, wenn wir uns heimlich vergleichen, wenn wir im Verborgenen bilanzieren und wenn das Gefühl aufkeimt, der andere wolle uns übervorteilen.
Nicht der Vergleich ist schlecht und auch nicht der daraus resultierende Neid, sondern die Art und Weise, wie wir den Ausgang des Vergleichs für uns interpretieren. Offenbar ist es um unserer Selbsterhaltung und unseres Selbstwerts willen kaum möglich, einen Vergleich zu unseren Ungunsten nicht persönlich zu nehmen. Dem können wir eine positive Wendung geben, wenn der Neid uns anspornt und dazu anregt, uns verändern. Darüber hinaus lassen sich aus unseren neidischen Gefühlen weitere wichtige Erkenntnisse ableiten, denn der Neid
• gibt wichtige Hinweise darauf, wohin wir uns gern entwickeln möchten;
• macht deutlich, dass wir auch in einer Partnerschaft autonome Wesen sind;
• erinnert uns an eigene Bedürfnisse;
• zwingt uns, die Frage zu beantworten, was wir wirklich wollen.
Gelingt es uns wie Tine und Holger, die positiv-herausfordernde Seite des Neids in den Mittelpunkt zu rücken, stehen für beide Partner alle Möglichkeiten offen, aneinander zu wachsen. Nur der unerkannte, unbenannte, verborgene Neid gefährdet den Zusammenhalt. Nur jener Neid, der uns feindselig auf unseren Partner reagieren lässt, ohne dass wir bereit sind, dafür die Verantwortung zu übernehmen, bedroht unsere Partnerschaft – so wie Heike sich von Reimund getrennt hat, als sie sich immer weiter in die Enge getrieben sah. Offen ausgetragene Konkurrenz belebt die Liebe – so wie Mandy und Mike einander wieder näher kamen, nachdem Mandy anfing, Mike nicht länger für die Lösung ihrer Probleme verantwortlich zu machen.
Neid in unseren Liebesbeziehungen fordert uns heraus, nichts unversucht zu lassen, sich selbst zu verbessern und sich weiter zu entwickeln. Dem Handballer Stefan Kretzschmar ist dieser Schritt gelungen: Mit seiner maßgeblichen Beteiligung gewann die deutsche Nationalmannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen die Silbermedaille.
Den Neid nicht anzusprechen ist auch noch einer anderen Erkenntnis geschuldet: Wenn ein Vergleich zu den eigenen Ungunsten ausfällt und der aufkommende Neid auf einen Mangel zurückzuführen ist, hilft in der Regel auch das Gespräch nicht, diesen Mangel zu beheben. Wer sich nicht attraktiv findet oder eher zurückhaltender Natur ist, ändert daran nichts, wenn er darüber redet, der Partner ihn attraktiv findet bzw. dazu auffordert, stärker aus sich heraus zu gehen. Ein Gespräch kann sogar das Gegenteil bewirken, weil es eventuell Verletzungen aktualisiert, denen wir uns nicht fortwährend aussetzen wollen.
Um uns jedoch von unserem Neid auf den Liebespartner nicht beherrschen zu lassen, ist es gleichwohl sinnvoll, offensiv mit der eigenen Befindlichkeit umzugehen. Spornt der Neid uns an, unsere Leistung zu verbessern, so wie Holger mit Hilfe seiner Frau seine Skifahrkünste ausbaute? Nehmen wir den Neid als Hinweis darauf, welches unser Bedürfnisse innerhalb der Beziehung zu kurz kommt? Oder macht uns der Neid nachdenklich hinsichtlich unserer Ziele und Wünsche? Der Neid, den wir spüren, kann hilfreich sein, von manchen Begehrlichkeiten Abschied zu nehmen. Er kann helfen zu erkennen, dass sich manches im Leben eben nicht erreichen lässt. Als Neid besänftigend erweist sich auch, die Vergleichsdimension zu wechseln: Ein Mann, der seiner Frau das vertrauensvolle Verhältnis zum Kind neidet, tut gut daran, sein eigenes, von der Frau unabhängiges vertrauensvolles Verhältnis mit dem Kind aufzubauen. Dann lässt sich auch die Verschiedenheit besser aushalten.
Damit wir in Liebesbeziehungen spielerisch miteinander wetteifern können, sollten wir die Konkurrenz nicht voreinander verstecken: Nicht die Tatsache, dass wir uns miteinander vergleichen und miteinander konkurrieren, schürt das Misstrauen. Wir misstrauen uns erst, wenn wir uns heimlich vergleichen, wenn wir im Verborgenen bilanzieren und wenn das Gefühl aufkeimt, der andere wolle uns übervorteilen.
Nicht der Vergleich ist schlecht und auch nicht der daraus resultierende Neid, sondern die Art und Weise, wie wir den Ausgang des Vergleichs für uns interpretieren. Offenbar ist es um unserer Selbsterhaltung und unseres Selbstwerts willen kaum möglich, einen Vergleich zu unseren Ungunsten nicht persönlich zu nehmen. Dem können wir eine positive Wendung geben, wenn der Neid uns anspornt und dazu anregt, uns verändern. Darüber hinaus lassen sich aus unseren neidischen Gefühlen weitere wichtige Erkenntnisse ableiten, denn der Neid
• gibt wichtige Hinweise darauf, wohin wir uns gern entwickeln möchten;
• macht deutlich, dass wir auch in einer Partnerschaft autonome Wesen sind;
• erinnert uns an eigene Bedürfnisse;
• zwingt uns, die Frage zu beantworten, was wir wirklich wollen.
Gelingt es uns wie Tine und Holger, die positiv-herausfordernde Seite des Neids in den Mittelpunkt zu rücken, stehen für beide Partner alle Möglichkeiten offen, aneinander zu wachsen. Nur der unerkannte, unbenannte, verborgene Neid gefährdet den Zusammenhalt. Nur jener Neid, der uns feindselig auf unseren Partner reagieren lässt, ohne dass wir bereit sind, dafür die Verantwortung zu übernehmen, bedroht unsere Partnerschaft – so wie Heike sich von Reimund getrennt hat, als sie sich immer weiter in die Enge getrieben sah. Offen ausgetragene Konkurrenz belebt die Liebe – so wie Mandy und Mike einander wieder näher kamen, nachdem Mandy anfing, Mike nicht länger für die Lösung ihrer Probleme verantwortlich zu machen.
Neid in unseren Liebesbeziehungen fordert uns heraus, nichts unversucht zu lassen, sich selbst zu verbessern und sich weiter zu entwickeln. Dem Handballer Stefan Kretzschmar ist dieser Schritt gelungen: Mit seiner maßgeblichen Beteiligung gewann die deutsche Nationalmannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen die Silbermedaille.
Thomas Zimmermann - am Samstag, 5. März 2005, 15:01 - Rubrik: Neid und Liebe - wie geht das zusammen?