Die Beziehung von Heike und Reimund steht als Beispiel für diese Zuspitzung. Anfänglich bewundert er ihren Job als Wertpapierhändlerin. Er interessiert sich für ihre Arbeit und ist neugierig darauf zu erfahren, wie sie mit den Risiken klar kommt, die unweigerlich mit dem Handeln von Aktien einhergehen. Umgekehrt fasziniert Heike an ihm, dass er zu jenen Männern gehört, die sich auch für die emotionalen Belange ihrer Partnerin interessieren – von dieser Sorte hatte sie bis dahin noch nicht so viele getroffen. Und diesen Vorzug genießt sie sehr. So öffnet sie sich ihm und offenbart ihm auch ihre Zweifel, ob sie denn überhaupt in der richtigen Branche arbeite. Anfänglich unterstützt er sie. Nach einigen Wochen bringt er seine Anerkennung immer seltener zum Ausdruck, zumindest auf der beruflichen Ebene. Weiterhin betont er aber immer wieder, wie attraktiv sie als Frau für ihn als Mann sei. Heike empfindet dies zunehmend als versteckte Abwertung beziehungsweise als Reduktion auf ihr Äußeres.
Worauf Raimund anfangs mit Neugier reagiert hat, wertet er mit einem Mal ab. Die beiden verwickeln sich in Auseinandersetzungen über das Wirtschaftssystem und Raimund unterstellt Heike eine Rolle als Profiteurin der wirtschaftlichen Ordnung. Zu dieser Zeit scheitert Reimund zwei Mal damit, sich selbstständig zu machen. Angesichts seiner Misserfolge verändert er sich zusehends und richtet seine Unzufriedenheit verstärkt auf seine Partnerin. In den Disputen über das Wirtschaftssystem lobt er sich selbst: Zum Glück sei er nicht wie sie mitverantwortlich für Ausbeutung und Armut und Sozialabbau. Seine Veränderung geht nicht spurlos an Heike vorüber: Sie wählt plötzlich aus, was sie ihm erzählt. Obwohl sie hin und wieder euphorisch von der Arbeit zurückkehrt, vermeidet sie es immer öfter, ihre guten Gefühle in den Vordergrund zu stellen. Sie liebt ihre Arbeit, übernimmt gern Verantwortung und mag ihre Kollegen – aber ihrem Freund gegenüber äußert sie sich darüber nur noch verhalten – wenn überhaupt.
Reimund muss zusehen, wie sie an seiner Seite davon zieht – und reagiert zunehmend verstimmt und aggressiv. Ihr anfänglich bewunderter Erfolg wird zum Spiegel, in den er blickt, um seine eigene Erfolglosigkeit zu entdecken. Eines Abends räumt er in einem seit langem offenen Gespräch ein, sich als Mann total entwertet zu fühlen. Es gelingt ihm nicht, sich über ihren Erfolg zu freuen. Vielmehr wird ihm dadurch die eigene Unzufriedenheit noch deutlicher – und dass er ihr den beruflichen Erfolg missgönnt bzw. eben schlecht redet, weil er selbst beruflich scheitert.
Worauf Raimund anfangs mit Neugier reagiert hat, wertet er mit einem Mal ab. Die beiden verwickeln sich in Auseinandersetzungen über das Wirtschaftssystem und Raimund unterstellt Heike eine Rolle als Profiteurin der wirtschaftlichen Ordnung. Zu dieser Zeit scheitert Reimund zwei Mal damit, sich selbstständig zu machen. Angesichts seiner Misserfolge verändert er sich zusehends und richtet seine Unzufriedenheit verstärkt auf seine Partnerin. In den Disputen über das Wirtschaftssystem lobt er sich selbst: Zum Glück sei er nicht wie sie mitverantwortlich für Ausbeutung und Armut und Sozialabbau. Seine Veränderung geht nicht spurlos an Heike vorüber: Sie wählt plötzlich aus, was sie ihm erzählt. Obwohl sie hin und wieder euphorisch von der Arbeit zurückkehrt, vermeidet sie es immer öfter, ihre guten Gefühle in den Vordergrund zu stellen. Sie liebt ihre Arbeit, übernimmt gern Verantwortung und mag ihre Kollegen – aber ihrem Freund gegenüber äußert sie sich darüber nur noch verhalten – wenn überhaupt.
Reimund muss zusehen, wie sie an seiner Seite davon zieht – und reagiert zunehmend verstimmt und aggressiv. Ihr anfänglich bewunderter Erfolg wird zum Spiegel, in den er blickt, um seine eigene Erfolglosigkeit zu entdecken. Eines Abends räumt er in einem seit langem offenen Gespräch ein, sich als Mann total entwertet zu fühlen. Es gelingt ihm nicht, sich über ihren Erfolg zu freuen. Vielmehr wird ihm dadurch die eigene Unzufriedenheit noch deutlicher – und dass er ihr den beruflichen Erfolg missgönnt bzw. eben schlecht redet, weil er selbst beruflich scheitert.
Thomas Zimmermann - am Samstag, 5. März 2005, 15:04 - Rubrik: Neid und Liebe - wie geht das zusammen?