Mandy vergleicht sich mit Mike, denn beide verfolgen ein ähnliches Ziel: ein erfolgreiches Studium. Gerade die Einschätzung von Talenten, Fähigkeiten und Fertigkeiten hängt stark von Vergleichen mit Menschen ab, die sich mit Dingen beschäftigen, die uns selbst viel bedeuten. Doch warum vergleichen wir uns, wenn wir Gefahr laufen, dass der Vergleich zu unseren Ungunsten ausfällt?
Zu unseren Grundbedürfnissen gehört es, die eigene Situation, das eigene Befinden relativ zum Befinden eines anderen zu bewerten. Ein solcher sozialer Vergleich dient dazu, sich seiner selbst und der eigenen Stellung in der Welt zu vergewissern. Außerdem schafft der Vergleich Identität: Jemand ist anders als wir - oder ähnlich. Wir ähneln dem anderen - oder wir unterscheiden uns. Auf dieser Grundlage gelangen wir zu unserem Bild von uns selbst, in Abgrenzung von oder in Verbundenheit mit anderen.
Der Vergleich kann wie in Mandys Fall als beinharter Wettbewerb ausgefochten werden, mit Krisen und Krächen. Der Vergleich macht aber auch spielerischen Wetteifer möglich, der ein Paar anspornt und dafür sorgt, Schieflagen in anderen Bereichen wieder auszugleichen.
Davon erzählen Tine und Holger: Als Programmierer sitzen beide den ganzen Tag am Schreibtisch vor dem Bildschirm. Um dem Körper Abwechslung zu gönnen, fährt das Paar im Winter gern Ski. Auf den Brettern messen sich beide miteinander. Da Tine sich beruflich oft benachteiligt erlebt, freut sie sich darüber, beim Skifahren vorn zu liegen: „Siehst du, jetzt liegst du mal hinten!“, sagt sie in einem ihrer Winterurlaube mit Genugtuung. Und fügt dennoch hinzu: „Willst du nicht mal ein bisschen was dazulernen?“
„Nö. Mir reicht, was ich kann“, erwidert Holger gelassen und unbeirrt.
Dennoch beneidet er sie um ihre Art, Ski zu fahren. Er beobachtet sie bewundernd und wünscht sich innerlich das eine oder andere Mal, mit ihr mithalten zu können. Tine genießt es eine Zeit lang, einen Bereich zu haben, in dem sie die Nummer Eins ist. Dabei neckt sie ihn mit seinem mangelnden Ehrgeiz: „Wie kannst du dich nur mit so wenig zufrieden geben?“ Allerdings nutzt sie ihren Vorsprung nicht, um alte Zurücksetzungen zu vergelten. Vielmehr stört es sie irgendwann, dass der Mann an ihrer Seite so leicht als Wald- und Wiesenskifahrer erkennbar ist. Deswegen bietet sie ihm nach reiflicher Überlegung an, ihm das Skifahren richtig beizubringen.
Nach einigem Zögern geht er auf ihr Angebot ein. Und sie erweist sich als gute und faire Lehrerin. Sie versucht nicht, ihm unter die Nase zu reiben, was er alles nicht kann und wie unelegant er mit seinem Fahrstil aussieht. Stattdessen baut sie ihn auf. Sie lässt ihn an ihren Erfahrungen teilhaben. Holger lernt schnell. Er fängt Feuer und entwickelt unerwarteten Ehrgeiz. Er verbessert sich auf eine Weise, die Tine manchmal gar nicht recht ist. Doch sie bereut ihre Entscheidung nicht, ihm dazu verholfen zu haben, auf einem ihr ähnlichen Niveau Ski zu fahren.
Genauso wenig bereut Holger, sich schließlich doch von seiner Frau begeistert haben zu lassen. Tine fährt aufgrund ihrer längeren Erfahrung noch immer besser Ski. Sie braucht seine Konkurrenz also nicht zu fürchten. Holger ist nicht mehr neidisch auf seine Frau, denn ihm gelingt es nun nahezu problemlos, mit ihr mitzuhalten.
Tine und Holger gelingt es, die Konkurrenz und den Neid zu nutzen, sich als Paar weiter zu entwickeln. Gelingt es einem Paar nicht, den Kreislauf aus Neid, Missgunst und einer insgesamt feindseligen Atmosphäre zu durchbrechen, ist die Beziehung gefährdet. Irgendwann ist nämlich das eigene Befinden untrennbar mit dem Befinden desjenigen gekoppelt, mit dem wir uns vergleichen: Dann geht es dem einen unweigerlich schlecht, wenn es dem anderen gut geht.
Zu unseren Grundbedürfnissen gehört es, die eigene Situation, das eigene Befinden relativ zum Befinden eines anderen zu bewerten. Ein solcher sozialer Vergleich dient dazu, sich seiner selbst und der eigenen Stellung in der Welt zu vergewissern. Außerdem schafft der Vergleich Identität: Jemand ist anders als wir - oder ähnlich. Wir ähneln dem anderen - oder wir unterscheiden uns. Auf dieser Grundlage gelangen wir zu unserem Bild von uns selbst, in Abgrenzung von oder in Verbundenheit mit anderen.
Der Vergleich kann wie in Mandys Fall als beinharter Wettbewerb ausgefochten werden, mit Krisen und Krächen. Der Vergleich macht aber auch spielerischen Wetteifer möglich, der ein Paar anspornt und dafür sorgt, Schieflagen in anderen Bereichen wieder auszugleichen.
Davon erzählen Tine und Holger: Als Programmierer sitzen beide den ganzen Tag am Schreibtisch vor dem Bildschirm. Um dem Körper Abwechslung zu gönnen, fährt das Paar im Winter gern Ski. Auf den Brettern messen sich beide miteinander. Da Tine sich beruflich oft benachteiligt erlebt, freut sie sich darüber, beim Skifahren vorn zu liegen: „Siehst du, jetzt liegst du mal hinten!“, sagt sie in einem ihrer Winterurlaube mit Genugtuung. Und fügt dennoch hinzu: „Willst du nicht mal ein bisschen was dazulernen?“
„Nö. Mir reicht, was ich kann“, erwidert Holger gelassen und unbeirrt.
Dennoch beneidet er sie um ihre Art, Ski zu fahren. Er beobachtet sie bewundernd und wünscht sich innerlich das eine oder andere Mal, mit ihr mithalten zu können. Tine genießt es eine Zeit lang, einen Bereich zu haben, in dem sie die Nummer Eins ist. Dabei neckt sie ihn mit seinem mangelnden Ehrgeiz: „Wie kannst du dich nur mit so wenig zufrieden geben?“ Allerdings nutzt sie ihren Vorsprung nicht, um alte Zurücksetzungen zu vergelten. Vielmehr stört es sie irgendwann, dass der Mann an ihrer Seite so leicht als Wald- und Wiesenskifahrer erkennbar ist. Deswegen bietet sie ihm nach reiflicher Überlegung an, ihm das Skifahren richtig beizubringen.
Nach einigem Zögern geht er auf ihr Angebot ein. Und sie erweist sich als gute und faire Lehrerin. Sie versucht nicht, ihm unter die Nase zu reiben, was er alles nicht kann und wie unelegant er mit seinem Fahrstil aussieht. Stattdessen baut sie ihn auf. Sie lässt ihn an ihren Erfahrungen teilhaben. Holger lernt schnell. Er fängt Feuer und entwickelt unerwarteten Ehrgeiz. Er verbessert sich auf eine Weise, die Tine manchmal gar nicht recht ist. Doch sie bereut ihre Entscheidung nicht, ihm dazu verholfen zu haben, auf einem ihr ähnlichen Niveau Ski zu fahren.
Genauso wenig bereut Holger, sich schließlich doch von seiner Frau begeistert haben zu lassen. Tine fährt aufgrund ihrer längeren Erfahrung noch immer besser Ski. Sie braucht seine Konkurrenz also nicht zu fürchten. Holger ist nicht mehr neidisch auf seine Frau, denn ihm gelingt es nun nahezu problemlos, mit ihr mitzuhalten.
Tine und Holger gelingt es, die Konkurrenz und den Neid zu nutzen, sich als Paar weiter zu entwickeln. Gelingt es einem Paar nicht, den Kreislauf aus Neid, Missgunst und einer insgesamt feindseligen Atmosphäre zu durchbrechen, ist die Beziehung gefährdet. Irgendwann ist nämlich das eigene Befinden untrennbar mit dem Befinden desjenigen gekoppelt, mit dem wir uns vergleichen: Dann geht es dem einen unweigerlich schlecht, wenn es dem anderen gut geht.
Thomas Zimmermann - am Samstag, 5. März 2005, 15:06 - Rubrik: Neid und Liebe - wie geht das zusammen?